im letzten Newsletter ging es um die Verbindung nach innen – darum, innezuhalten, zu spüren und wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen.
Diese innere Verbindung ist die Grundlage für alles, was danach entsteht.
Denn erst wenn wir wirklich mit uns verbunden sind, können wir erkennen, wohin unsere Energie fließt – und beginnen, sie bewusst zu lenken.
Daran knüpft das Thema dieses Monats an:
Wie verändert sich unsere Realität, wenn wir unseren Fokus verändern und beginnen, ihn bewusst zu lenken?
Unser Fokus ist wie ein stiller Regisseur, der im Hintergrund bestimmt, welche Szene unseres Lebens im Rampenlicht steht. Wenn wir beginnen, diesen Regisseur bewusst zu führen, verwandelt sich unser Erleben – nicht, weil sich die äußeren Umstände ändern, sondern weil wir die Bedeutung verändern, die wir ihnen geben.
Wenn wir uns ärgern, verlieren wir die Regie
Jedes Mal, wenn wir uns über etwas oder jemanden ärgern, richten wir unseren Blick auf das, was nicht unserer Vorstellung entspricht. Unsere Wahrnehmung verengt sich – das Bild des Lebens schrumpft auf das Negative zusammen.
Gleichzeitig geben wir der Situation oder dem Menschen, der uns triggert, Macht über unser Befinden. Nicht mehr wir entscheiden, ob wir uns ärgern wollen – wir fühlen uns geärgert vom Außen.
Ob das Außen uns tatsächlich ärgern wollte, spielt dabei keine Rolle. Wenn es das wollte, ist der Plan aufgegangen – und wir sind in die Falle getappt. Wenn es das nicht wollte, tappen wir in unsere eigene: die der unbewussten Bedeutung, die wir dem Geschehen geben.
Was bedeutet Fokus eigentlich?
Fokus ist wie eine innere Lupe. Worauf du die Lupe hältst, das wird größer.
Alles andere verschwindet im Halbdunkel.
Wenn du dich auf das konzentrierst, was nicht funktioniert, erlebst du Mangel.
Wenn du dich auf das ausrichtest, was funktioniert, erlebst du Gelingen.
Und beide Erfahrungen sind real – aber sie entstehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Interpretationen derselben Situation.
Unser Gehirn ist ein Meister darin, die Bedeutung zu interpretieren. Es sucht ständig nach Sinn. Doch Sinn ist nicht etwas, das da draußen existiert – wir erschaffen ihn in uns. Deshalb ist jede Interpretation ein Akt der Schöpfung.
Wenn wir uns also entscheiden, den Fokus zu verändern, verändern wir unsere innere und äußere Welt.
Vom Frosch zur Adlerperspektive
Im Ärger sind wir in der Froschperspektive: nah am Boden, mitten im Geschehen, gefangen im Detail. Wir sehen nur den einen Grashalm, der uns im Weg steht.
Erheben wir uns aber innerlich, entsteht die Adlerperspektive – die Sicht aus der Weite, so wie das Universum die Situation sehen würde.
Und erstaunlicherweise ist diese Perspektive sinngebend, denn das Universum schafft immer etwas Sinnvolles, auch wenn wir das zunächst nicht erkennen können. Wenn ich also davon ausgehe, dass diese Situation nicht gegen mich, sondern für mich geschieht, was kann ich ihr dann für eine Bedeutung geben?
Ich könnte mir folgende Fragen stellen:
Was will mir diese Situation zeigen?
Was kann ich daraus lernen?
Ein Beispiel:
Wenn dich jemand auf der Straße ausbremst, kannst du das als Ärgernis deuten – oder als Beweis deiner schnellen Reaktionsfähigkeit. Du kannst dich über die Unachtsamkeit des anderen aufregen – oder deine eigene Präsenz würdigen. Beides ist wahr, aber nur eines davon stärkt dich.
Wie Tony Robbins so treffend sagt:
„Life doesn’t happen to you, but for you.“
Das Leben geschieht nicht gegen dich, sondern für dich – immer. Es dient deinem Wachstum, deiner Aufrichtung, deiner Bewusstwerdung.
Vielleicht magst du in den kommenden Tagen beobachten, wohin dein Fokus wandert – und was sich verändert, wenn du ihn bewusst neu ausrichtest. Oft genügt schon ein Atemzug, um vom Widerstand in die Wahrnehmung zu wechseln. Und jedes Mal, wenn du dich dafür entscheidest, das Geschenk in einer Situation zu sehen, stärkst du dein Vertrauen ins Leben selbst.
Möge dir die Übung beim Fokuswechsel helfen.
Den Fokus verändern
Diese kleine Übung hilft dir,
den Fokus schnell und bewusst zu verändern – besonders in Momenten,
in denen du dich ärgerst oder dich etwas triggert.
1️⃣ Wahrnehmen
Stopp. Atme. Spüre den Moment, in dem du dich aufregst.
Sag innerlich: „Ich merke, dass ich mich gerade ärgere.“
Allein dieses Bewusstwerden schafft Distanz.
2️⃣ Umdeuten
Frage dich: „Was gelingt mir gerade in dieser Situation?“
Vielleicht ist es dein klares Wahrnehmen, deine Reaktionsfähigkeit, dein Bedürfnis nach Fairness oder deine Fähigkeit, Grenzen zu spüren.
3️⃣ Ausrichten
Lenke den Fokus auf das, was du lernen oder stärken möchtest.
Frag dich: „Wofür könnte diese Situation gut sein?“
Und dann: „Wie möchte ich mich stattdessen fühlen?“
4️⃣ Atmen und lächeln
Atme tief ein und lächle – nicht, weil alles perfekt ist,
sondern weil du wieder in deine Mitte zurückgefunden hast.
