Im Fluss bleiben

Im Fluss zu bleiben ist manchmal ganz schön schwer. Wie oft fühlst du dich blockiert oder starr oder unlebendig? Und doch ist das „im Fluss bleiben“ unser inneres Ziel. So schau nun einmal, bevor du gleich weiterliest, wo du dich momentan befindest: Stehst du am Ufer deines Flusses oder bist du im Fluss? Schliess kurz die Augen und überprüfe, wo du dich befindest.

Wenn du am Ufer stehst, stell dir folgende Frage: Was hindert mich daran, loszulassen? Was will ich nicht riskieren? Wovor habe ich Angst?
Wenn du im Fluss bist, dann beobachte: Wie verhalte ich mich? Wie bewege ich mich im Fluss? Schwimme ich mit?

Das Schwimmen im Fluss des Lebens erfordert Achtsamkeit und Präsenz. Wenn du nicht gegenwärtig bist, übersiehst du den Stein, der aus dem Wasser ragt. Oder du bemerkst gar nicht, dass du in langsam fließendem Wasser bist und dich treiben lassen könntest, weil du in Gedanken nur mit dem Erreichen des Ziels beschäftigt bist. Ohne Achtsamkeit kannst du nicht unbeschadet im Fluss bleiben. Und ohne Hingabe und Einlassen wird es verdammt anstrengend, im Fluss zu sein.

Wenn du eine bestimmte Richtung erzwingen willst, wenn du gegen den Strom anschwimmst oder aus Verzweiflung wild um dich schlägst, kann der Fluss dich nicht tragen. Auch wenn du voller Sehnsucht und Verlangen den Fluss beschleunigen willst, tust du dir nur selbst weh. Denn der Fluss will nicht durch Konzepte und Strukturen eingeengt, sondern erlebt und erfahren werden.

Weil wir uns aber oft unsicher fühlen, versuchen wir, die Dinge und Menschen um uns herum zu kontrollieren. Entweder schauen wir vom sicheren Ufer aus dem Fluss zu und beklagen uns darüber, dass das Leben an uns vorbeizieht. Oder wir sind im Fluss und halten uns an allen möglichen Dogmen oder erprobten Verhaltensweisen fest. Das kostet enorm viel Kraft, denn es ist völlig unmöglich und vor allem unnötig, das Leben zu kontrollieren. Das Leben kann nur gelebt und nicht konserviert werden.

Um mit dem Leben zu sein, braucht es deine Anwesenheit im gegenwärtigen Augenblick. Wie oft vergeudst du deine Zeit und Energie mit dem Wunsch, anders oder woanders zu sein? Du wünschst dir, deine gegenwärtigen Umstände wären nicht so wie sie nun mal sind.

Wenn du glaubst, der gegenwärtige Augenblick sei falsch, setzt du dich aber unnötig unter Druck und verschwendest deine Energie darauf, aus dem Moment zu fliehen. Du bist aber genau an dem Ort, an dem du jetzt sein sollst, um eine bestimmte Erfahrung zu machen. Deine Gefühle, Gedanken, Umstände, Anforderungen, Aufgaben – alles geschieht nach einem Plan, der es gut mit dir meint.

Kehre also zum gegenwärtigen Augenblick zurück. Du veränderst die Dinge nicht, wenn du ihnen entfliehst. Du veränderst die Dinge nur, wenn du deinen Widerstand aufgibst, den Augenblick annimmst und dich den Stromschnellen hingibst.

Klar sind manche Augenblicke leichter anzunehmen als andere, doch besonders die unangenehmen Augenblicke bringen sie dich in Kontakt mit deinen Qualitäten von Mut, Geduld, Vertrauen und Ausdauer. Und letztlich sind alle Augenblicke nur Erfahrungs-Schritte auf dem Weg zu dir selbst.

Ich weiß mittlerweile, dass wir dem Fluss des Lebens vertrauen können, denn ich habe erfahren, dass dieser Fluss nie gegen uns ist und dass alles Sinn macht, auch wenn wir diesen Sinn manchmal erst viel später verstehen.

Erlaube dir also, in den Fluss des Lebens einzutauchen und vertraue dich jedem Augenblick an. Möge das Gebet dir dabei helfen.

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Hilf mir, ___ !!

(setze hier ein, was für dich stimmig ist: Gott, Kosmos, Höheres Selbst, Höhere Weisheit, Höhere Wesen, Engel, etc.)

Hilf mir, mich dem Fluss des Lebens anzuvertrauen,
(statt ihn zu kontrollieren).

Hilf mir, auch in unangenehmen Momenten anwesend zu sein.

Hilf mir, alle Erfahrungen willkommen zu heißen,
(weil sie mir dienen).

Die Halbsätze in Klammern dienen der Erklärung.
Du kannst sie mitsprechen oder auch weglassen.