In diesem Newsletter geht es um das Thema „eigene Kraft“. Seltsamerweise erlebe ich es sehr oft, dass wir uns von unserer Kraft abschneiden und sie nicht leben. Warum ist das so?
Nach meiner Erfahrung hat dies verschiedene Gründe. Bevor ich diese Gründe aufliste, möchte ich klären, was ich unter der eigenen Kraft verstehe. Ich meine damit nicht die physische Kraft, sondern die innere Kraft. Damit ist die Kraft gemeint, etwas zu bewirken, unsere Gaben in die Welt zu bringen und unser Potential zu leben.
Was passiert nun, wenn ich etwas in der Welt bewirke, wenn ich Ursache für etwas bin, wenn ich mich frei äußere mit dem, was ich in meiner Persönlichkeit bin? Zunächst einmal hat dies zur Folge, dass ich selbst die Verantwortung für mein Handeln übernehme. Und daraufhin folgt die Auseinandersetzung mit der Welt.
Doch weder das Übernehmen der Verantwortung für mich selbst, noch die Auseinandersetzung mit der Welt lässt das Herz wirklich höher schlagen. Denn bei beiden kann es zu leidvollen Erfahrungen kommen. Ich kann ausgenutzt werden, wenn ich meine Kraft lebe, ich kann beneidet und verurteilt werden, wenn ich kraftvoll auftrete. Vielleicht stehe ich am Ende sogar alleine da, alleine mit der Last, aber auch alleingelassen als Person, weil ich keine Aufmerksamkeit und Zuwendung mehr bekomme als starker Mensch. Wer möchte das schon?
Um eine größere Motivation für das Leben der eigenen Kraft aufzubauen, gilt es also einerseits zu betrachten, was die Folgen sind, wenn wir unsere Kraft nicht leben und anderersetis was die positiven Konsequenzen sind, wenn wir es dann doch endlich tun.
Was passiert also, wenn ich meine Kraft nicht lebe? Ich erlaube anderen, über meine Grenzen zu gehen und mich zu manipulieren. Ich ziehe auch genau solche Menschen an: Menschen, die mich dominieren und über mich bestimmen. Ich habe dann nichts mehr zu sagen und werde unsichtbar. Ich spüre mich kaum noch selbst und weiß nicht, was meine eigenen Bedürfnisse sind. Ich mache mich selbst klein und opfere mich für andere auf. Ich riskiere schließlich, depressiv zu werden und in einen burn-out zu gelangen.
Wie ist es nun aber, wenn ich meine Kraft lebe? Dann kann ich klare Grenzen setzen. Dann spüre ich meinen persönlichen Raum. Ich richte mich zu meiner vollen Größe auf und trete mutig für meine Bedürfnisse, die ich dann deutlich wahrnehmen kann, ein. Ich bin verbunden mit meiner Seele und meiner Persönlichkeit und bringe meine Gaben, die mir Energie geben, in die Welt. Ich spüre auch meine eigenen Grenzen und verausgabe mich nicht, da ich die Verantwortung für mein Handeln übernehme. Das hört sich doch nach einem erstrebenswerten Ziel an, oder?
Möge Dir die Übung helfen, Deine eigene Kraft zu aktivieren und sie so zu erlauben, dass Du Dich aufrichten und in einer freudvollen Stimmung der Welt begegnen kannst.
DIE EIGENE KRAFT ANERKENNEN
Vorbereitung:
Schließe die Augen und atme einige Male tief ein und aus. … Richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Brustkorb. Wie fühlt er sich an? Eng und verschlossen? Oder weit und geöffnet? Angespannt oder entspannt? … Wie ist deine Stimmung: Fühlst du dich heiter und gelöst? Oder eher traurig und gedämpft? Fühlst du überhaupt etwas? Oder sind deine Gefühle eher unterdrückt?
Übung:
Steh mit den Füßen parallel, zwei Fußbreit auseinander. Halte beide Arme angewinkelt, die Schultern entspannt, die Handflächen nach oben.
Forme lockere Fäuste („Baumwollfäuste“). Stelle dir ein Reservoir an Kraft vor, das sich unterhalb deines Nabels im Bauchraum befindet.
Stell dir vor, dass die Kraft mit dem Einatmen vom Bauch langsam in die linke Faust steigt. Denke dabei den Satz: „Ich erkenne meine Kraft an.“
Ich erkenne meine Kraft an !!
Bewege beim Ausatmen die Faust horizontal nach vorn und drehe sie dabei wie zum Schlag. Führe die Bewegung langsam durch.
Denke dabei den Satz: „Ich setze meine Grenzen.“
Ich setze meine Grenzen !!
Ziehe mit dem nächsten Einatmen die Faust ebenso langsam zum Körper zurück und drehe die Faust dabei, so dass sie wieder nach oben zeigt. Denke dabei den Satz: „Ich erkenne meine Kraft an.“
Mache die gleiche Bewegung mit dem rechten Arm.
Strecke die linke Faust mit dem Ausatmen langsam und horizontal zur Seite. Folge mit deinem Blick. (nicht wie auf dem Foto 🙈)
Denke dabei den Satz: „Ich nehme meinen Raum ein.“
Ich nehme meinen Raum ein !!
Nimm die Faust in einer Drehbewegung mit dem Einatmen wieder zurück. Denke dabei den Satz: „Ich erkenne meine Kraft an.“
Wiederhole das gleiche mit dem rechten Arm.
Wiederhole die gesamte Sequenz fünfmal und stell dir dabei vor,
dass die Kraft beim Ausatmen die Bewegung bewirkt und beim Einatmen wieder in den Bauch zurückkehrt.
Nachspüren:
Schließe erneut die Augen und spüre wieder in deinen Brustkorb. Was hat sich verändert? Wie fühlt sich dein Brustkorb jetzt an? …
Und wie ist jetzt deine Stimmung?