Einverständnis

Geht es dir auch so, dass du dich manchmal in deinem Alltag verlierst und all die hilfreichen Rituale und Übungen völlig unter den Tisch fallen? Dass du sie sogar ablehnst und meinst, dass sie eh nichts nützen?

Bei mir kommen diese Gedanken und Gefühle fast immer aus einer frustrierten Erfahrung. Ich habe dann den Eindruck, dass all mein Bemühen um spirituelle Weiterentwicklung nicht ausreicht, dass ich selbst nicht ausreiche. Je mehr ich in dieser Haltung bleibe, um so mehr rutsche ich in Richtung Resignation. Mein innerer Antrieb und freier Wille erlahmen. Alles wird sinnlos. Und wenn dann noch andere zu mir sagen: „Du musst halt einfach nur wollen“, werde ich aggressiv.

Mir ist klar, dass in solchen Momenten meine Energie ziemlich niedrig schwingt und meinen freien Willen so sehr beeinflusst, dass ich gar keine helfenden Übungen durchführen könnte, selbst wenn ich wollte. Oder ich führe sie so halbherzig aus, dass sie tatsächlich nichts nützen.

Ich brauche also eine Anhebung meiner Schwingung. Aber wie kann eine solche ohne eine Übung oder Behandlung geschehen?

Der erste Schritt in Richtung Befreiung besteht bei mir immer aus Erkenntnis. Wenn ich erkenne, dass ich in meinem Alltag festgefahren und in einer scheinbar ausweglosen Situation gelandet bin, findet schon eine erste Wandlung statt. Noch keine sehr große, aber besser als keine.

Der zweite und äußerst wichtige Schritt besteht dann in der völligen Annahme der gegenwärtigen Situation. Ich versuche, in ein völliges Einverständnis mit meiner unliebsamen Wirklichkeit zu gelangen. Und hier möchte ich Peter Schellenbaum zitieren:

„Und das meint nicht nur einfach ja sagen. In diesem Nur-ja-Sagen ist immer noch eine gewisse Spaltung da zwischen einem, der ja sagt und etwas, zu dem wir ja sagen. Es geht vielmehr darum, im Einverständnis zu sein. Ganz und gar im Einverständnis zu sein mit dem Wirklichen, so dass gar keine Spaltung mehr da ist, gar kein Raum mehr ist zwischen uns, die ja sagen und dem, zu dem wir ja sagen. Eben dieses Einswerden, dieses Im-Einverständnis-Sein ist eine Erfahrung des Wunderbaren.“

Das Foto ist von Corinna Müller. Vielen Dank!

Das Foto ist von Corinna Müller. Vielen Dank!

Wenn dieses Einverständnis stattfindet, dann geschieht eine spontane Schwingungsanhebung, durch die auch wieder die Bereitschaft zur Änderung möglich ist.

 

Und hier eine Hilfestellung zum Einverständnis:

1. Stell dir eine Skala vor, die von 0 bis 10 geht und einen Schieberegler hat. Lass den Regler nun bis zu der Zahl deiner Ablehnung, deines Widerstandes wandern.

2. Spüre diesen Widerstand in deinem Körper. Wo zeigt er sich dir? Nimm wahr, wie unangenehm dieser Widerstand sich in dir anfühlt.

3. Spüre nun auch die Anteile in dir, die mit der Situation einverstanden sind, die gerne annehmen wollen.

4.  Konzentriere dich auf diese Anteile und spüre ihre Kraft. Stärke die Kraft, indem du dich mit der Situation einverstanden erklärst.

5. Erlaube dem Bereich, der einverstanden ist, seine Energie in dir auszubreiten. Wiederhole dabei dein Einverständnis mit der Situation.

6. Halte deine Aufmerksamkeit auf den einverstandenen Bereich und wiederhole dein Einverständnis, während du jetzt den Regler gegen deine Widerstände auf der Skala hinunter bis auf 0 schiebst. Ganz langsam, aber ohne nachzulassen.

7. Stell dir nun noch einmal die Situation oder Person vor, die deinen Widerstand ausgelöst hat. Sieh wieder die Skala vor dir. Ist da noch Ablehnung? Wo befindet sich der Schieberegler jetzt? Was hat sich verändert?

Tipp: Du kannst deine Skala auch täglich mit Einverständnis einölen, damit der Regler sich leichter verschieben lässt.