Grundlos glücklich

Brauchst du auch einen Grund, um glücklich zu sein? Und hast du schon gemerkt, dass die Erfüllung eines Wunsches dich immer nur sehr kurzfristig glücklich macht?

Wenn ein Wunsch erfüllt ist, schreibt das Ego das daraus entstandene Gefühl von Freude dem Erreichen von etwas Äußerlichem zu. Diese irrige Vorstellung, dass die Quelle des Glücks außerhalb von uns selbst liege und deshalb auch im Außen aufgesucht oder erlangt werden müsse, ist eine der Ursachen von Sucht. Die Wichtigkeit des gewünschten Objektes wird dadurch aufgebläht und überbewertet.

Um die endlose Aufeinanderfolge von Wollen und Begehren aufzulösen, ist es nützlich, folgende Frage zu stellen: „Und was dann?“

Wenn ich mir z.B. eine bessere Arbeitsstelle, mehr Geld, einen anderen Partner etc. wünsche, wird die Antwort lauten: „Dann werde ich glücklich sein.“

Dies ist allerdings eine Illusion. Wenn wir mit den gegebenen jetzigen Umständen nicht glücklich sind, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass das Glück sich auch dann nicht einstellt, wenn die Bedingungen sich entsprechend verändern. Und das wird so bleiben, bis wir die Fähigkeit erlangen, die wahre Quelle des Glücks in uns selbst zu finden.

Erst dann sind wir zufrieden und glücklich ohne äußeren Anlass. Die Erkenntnis, nichts zu brauchen, um glücklich zu sein, noch nicht einmal äußere Stimulanzien, wie Fernsehen, Musik, Gespräche oder die Anwesenheit anderer Menschen und Aktivitäten, macht uns unabhängig vom Außen und bringt uns tiefe Freude.

Auf einer fortgeschrittenen Ebene können wir lernen, dass sogar das Vergnügen von mentaler Aktivität und Gedanken weggelassen werden kann und das Gewahrsein von Existenz selbst ausreicht. Dieses Gewahrsein lässt unser Selbst auftauchen, das uns in einen tiefen Zustand des Glücklichseins bringt.

Das geschieht auch, wenn das Ego durch die Erfüllung eines Wunsches kurzfristig schweigt und dadurch das Selbst die Möglichkeit bekommt, sich zu zeigen. Glücksgefühle entstehen also nicht durch etwas, das ich bekomme, sondern durch die Verbindung mit dem Selbst.

Möge dir die Übung helfen, bewusst mit deinem Selbst in Verbindung zu treten.


Übung

Nimm eine bequeme Haltung ein. Schließ deine Augen, atme ein paar Mal tief ein und aus und lass dabei soviel Anspannung
wie jetzt möglich gehen.

Spüre deinen Körper. Registriere, wie es ihm geht. Nimm Schmerz, Druck, Anspannung, Hitze, Kälte, Jucken, Kribbeln, Entspannung usw. wahr, ohne diese zu bewerten. Nimm jedes körperliche Gefühl wahr
und erkenne es an, so wie es ist.

Denke jetzt an etwas, das du gerne haben möchtest. Beginne, deinen Wunsch möglichst genau zu visualisieren. Stell dir vor, wie es wäre, dieses Etwas zu bekommen. Stell dir vor, wie du dich dabei fühlst. Wie das Erfüllen deines Wunsches dich freudig stimmt.

Geh ganz in dieser Vorstellung auf, und zwar so lange,
wie du das Etwas in deiner Vorstellung festhalten kannst.
Freue dich daran.

Geniesse es so wie ein Kind, das sich in einem Wachtraum ausmalt,
was es zu seinem Geburtstag haben möchte.
Nimm die Freude und das Wohlgefühl wahr,
das sich durch die Erfüllung des Wunsches in dir einstellen.

Sage dir nun bewusst:

„Die Freude, die ich empfinde, hat nichts mit diesem Etwas zu tun, sondern nur mit dem Schweigen des Egos.
Jedesmal, wenn das Ego schweigt,
kann ich mir meines göttlichen Selbst gewahr werden.
Und nur dies erzeugt das Glücksgefühl.“

Nun konzentriere dich auf das Gefühl der Freude und des Glücks unabhängig von dem Etwas und nimm es körperlich wahr.
Lass es sich in dir ausbreiten.
Spüre, wie sich dein Körper jetzt anfühlt und vergleiche dieses Gefühl
mit der anfänglichen Körperwahrnehmung.

Komm dann in deiner eigenen Geschwindigkeit
wieder zurück ins Hier und Jetzt.